Impuls 2021-10

Gerlinde Forsthuber

„Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu gutem Wirken.“

(Hebräer 10,24)

„Aufeinander achthaben“ bzw. "sich umeinander kümmern" war in Zeiten von „Corona“ gar nicht so leicht, besonders nicht im Jahr 2020, als alles begann …. Ich war sehr froh und dankbar, dass ich im Jänner noch meinen „70er“ in großer Runde feiern durfte. Einmal mit Familie und Verwandtschaft, das andere Mal mit Geschwistern aus meiner beruflichen Tätigkeit in Steyr, Sierning und Gmunden. 

Dann aber hieß es „Abstand halten, Besuche und Veranstaltungen vermeiden“!

Das Kümmern beschränkte sich auf Telefonate, Skypen und Email-Verkehr.  Auch das gemeindliche Leben wurde heruntergefahren. So manch eine(r) hat sich an die neue Situation gewöhnt und den Weg noch nicht zur christlichen Gemeinschaft zurückgefunden. Warum wohl? Vielleicht hat sich ein Wohlbefinden eingestellt, weil in der christlichen Gemeinschaft nicht alles rund lief und wir einmal nichts von Differenzen, Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen mitbekommen wollten?!

Auch der Gedanke, „Um mich braucht sich niemand zu kümmern, ich kann selbst für mich sorgen – habe alles im Griff“, konnte auftauchen. Ein Kümmern in Form von Beobachten, Schauen, was getan oder nicht getan wird, das hat niemand gern, allen voran Ich selber. Ich liebe meine christlich-lutherische Freiheit und möchte sie durch niemand und nichts beschneiden lassen.

DENNOCH: Ein empathisches, wohlwollendes Kümmern, das tut jedem gut! Ich denke an den Hauskreis, der sich bei mir daheim trifft. Da ist zurzeit die eine oder andere Krankheitsnot aufgetreten. Wie wohltuend ist es dann, nicht allein gelassen zu werden und zu beobachten, wie die Gemeinschaft ihre gegenseitige Hilfe anbietet, aus einer liebevollen Zuwendung kommend. Ich bin überzeugt, dass die christliche Gemeinschaft ein Lernfeld ist, das uns zu guten Taten anspornen kann und will. Hier wird aus dem „Beobachten“ ein „Nacheifern“ aus Liebe zu unserem Herrn Jesus und seiner Gemeinde, und das alles nach unseren Möglichkeiten und Kräften. Oft sehen wir mehr Möglichkeiten, als dass unsere Kräfte dafür reichen würden, besonders mit zunehmendem Alter.

Im Laufe meines Lebens habe ich so viele Christenmenschen kennengelernt und auch Übungsfelder für „gute Taten“, sodass sich die Gemeinschaft mit „Wort und Weg“ nur auf die Rundbriefe beschränkte. Ich hoffe, ihr bleibt mir dennoch wohlgesonnen, denn ich fühle mich eins mit euch!

Ich schließe mit einem Ausspruch von Karl Heinrich Waggerl (1897-1973), der mich seit einiger Zeit begleitet: „Was du sagst, verweht im Wind. Nur was du tust, treibt Wurzeln!“