Impuls 2024-10 Gott geht mit

Karl Zahradnik

„Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß“.
(Klagelieder 3, 22-23)

Wer wirklich Grund zum Klagen hat, der darf auch klagen.

Auch Jeremia durfte klagen und mit ihm das Volk der Juden, als die Babylonier die Stadt Jerusalem erobert und verbrannt hatten und vom heiligen Tempel nur noch ein trostloser Trümmerhaufen übrig geblieben war. Viele Bewohner wurden dann als Gefangene in langen beschwerlichen Fußmärschen nach Babylonien gebracht, wo sie dem Siegervolk als Sklaven dienen mussten.

EINBLICK:

Wer wirklich Grund dazu hat, darf klagen, vorausgesetzt, er wendet sich an die richtige Adresse. Sich an Gott wenden, heißt, ihm Einblick gewähren in mein Leben. Das Besondere daran, Gott sein Leid zu klagen ist - er weiß schon Bescheid. Ich muss nicht lange erklären, was vorher war und mir nicht lange überlegen, was ich wie sage, weil Gott richtig verstehen wird. Dafür haben wir den Heiligen Geist und der übersetzt richtig.

Der Unterschied in der Klage gläubiger Menschen ist: Sie wollen nicht beim Klagen stehen bleiben. Sie wollen durchdringen zum Lob Gottes.

RÜCKBLICK:

Wer richtig klagen lernen will, muss wie Jeremia zurückschauen; „Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende“. Auch in der größten Bedrängnis ist es noch nicht zu Ende mit uns, weil Gottes Barmherzigkeit kein Ende hat. Schau mal in deinem Leben nach, was Gott bisher getan hat. Gott möchte uns helfen, richtig zu sehen und zu beurteilen. Wir sehen, wie Gott uns durch Täler und Höhen zu dem Mann oder zu der Frau gemacht hat, der/die wir heute sind. Wir erkennen den roten Faden Gottes in unserem Leben. Jeremia sieht nicht nur einfach zurück. Er beurteilt seine Sicht unter dem Blickwinkel: Was hat Gott in diesen Jahren gemacht? Und der Rückblick auf seine Vergangenheit, gibt ihm den Ausblick auf das, was noch vor ihm liegt.

AUSBLICK:

„… sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß“. Erinnere dich an das, was Gott in deinem Leben getan hat. Dann rechne mit dem, was er noch weiter mit dir tun kann. Das ist begründetes Vertrauen. Ich habe vieles mit Gott in meinem bisherigen Leben erlebt. In dem vor mir liegenden Leben habe ich es mit demselben Gott zu tun. Er kann helfen. Er kann es wohl machen. Gottes Erbarmen reicht immer weiter als ich denke.

Unabhängig von der Herausforderung, vor der jede und jeder steht: Gott geht mit. Er ist dabei: „Gott mit uns“ ist keine Formel, sondern eine Tatsache und eine Person. So heißt der Messias: Immanuel – Gott mit uns.