Selig sind ... Gedanken zum Terrorattentat in Wien am 02.11.2020
Dr. Hannelore Reiner
SELIG SIND, DIE FRIEDEN SCHAFFEN, DENN SIE WERDEN SÖHNE UND TÖCHTER GOTTES GENANNT WERDEN. (Matth. 5, 9)
Einmal noch den Abend genießen in Wiens Schanigärten bei Musik und einem Glas Wein ... So dachten viele und das sog. „Bermuda-Dreieck“ war voll von jungen Menschen. Es ist ein Viertel Wiens, in das es mich auch immer wieder gerne zieht: Die alte Ruprechtskirche mit den wunderbaren Glasfenstern und die Synagoge in der Seitenstättengasse und unterhalb der Stiege der Jazzkeller ...
Genau dort – ich nehme an, der Ort war bewusst ausgewählt – fängt der 20-jährige Kuitim F. zu schießen an. 4 Menschen sterben, viele werden verletzt und er selbst wird von der Polizei erschossen. Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ bekennt sich bald zum Attentat. Alle hatte der junge Bursche getäuscht, die Psychologen, den Rechtsanwalt, vielleicht auch seine Mutter ...
Am nächsten Tag dann das Gedenken im Stephansdom (Siehe Beitrag mit dem Hinweis auf den Gedenkgottesdienst!)
5 Kerzen werden entzündet, auch eine für den Mörder. Das ist die christliche Antwort auf Hass und Verirrung. Dass der Leiter der Islamischen Glaubensgemeinschaft dabei ist und bittet, zwischen Islam und Islamismus zu differenzieren, tut wohl.
Dennoch, nach all der menschenverachtenden Brutalität in Frankreich und nun bei uns, darf und muss wohl auch gefragt werden: Wie lange lässt es der Islam weltweit, aber auch bei uns zu, dass junge Menschen im Internet und auch in Moscheen derart verführt werden, dass sie das Leben anderer Menschen und auch das eigene auslöschen, nur um Aufsehen zu erregen? Wird die Kostbarkeit und Heiligkeit unseres irdischen Lebens so wenig geschätzt? Das sind Themen für Koran-Gelehrte, die dringend einer Neuorientierung bedürfen.
Für uns Christen aber gilt es – auch und gerade angesichts der furchtbaren Nacht in Wien – die Bergpredigt Jesu ernst zu nehmen: Selig sind, die Frieden schaffen … So werden wir trauern um die getöteten Menschen, Fürbitte halten für die Verletzten, aber auch künftig vertrauensvoll einander begegnen und unterstützen als Werkzeuge jenes Friedens, der in der ersten Weihnacht verkündet wurde.