Impuls 2020-06
Autorin: Dr. Hannelore Reiner
Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder. (1. Kön. 8, Vers 39)
„Wie`s da drin aussieht, geht niemand was an“, so heißt es in der Operette `Land des Lächelns` von Franz Lehar. Daran halten sich viele, auch heutzutage. Weder das große Glück und schon gar nicht den tiefen Schmerz, aber auch die ureigensten Gedanken und Vorstellungen wollen die meisten für sich behalten, tief im Herzen verborgen.
Aber vor einem können wir nichts verbergen, das weiß König Salomo aus seinem eigenen Leben aber auch aus dem seines Vaters David. Beim großen Weihefest des Tempels in Jerusalem betet er voll Innigkeit und übergibt nicht bloß das neue Gotteshaus sondern auch sich selbst und sein Volk dem, der uns Menschen durch und durch kennt: Gott, der Schöpfer Himmels und der Erden.
Das könnte freilich auch Angst erzeugen: Gibt es doch so etwas wie einen „big brother“, der überall, sogar im menschlichen Herzen seine Spione sitzen hat? Das wäre von Gott sehr menschlich gedacht. Der kluge König Salomo würde den Kopf schütteln, denn es ist genau umgekehrt: Weil Gott seine Geschöpfe durch und durch kennt, brauchen wir nichts vor ihm verbergen. Er liebt uns, so wie wir eben sind, und stärkt unsere Herzen, unser Vertrauen, auch unseren Willen, das Gute zu vollbringen. Das mag auch beim Beten helfen. Gott weiß, was wir brauchen und er schenkt uns über Bitten und Verstehen.