Impuls 2020-11

Johanna Schneider

Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.
Unter Weinen kommen sie, mit Erbarmen geleite ich sie. (Bibel in gerechter Sprache, Jeremia 31, 9)

Das Volk Israel ist im Exil in Babylon, es ist ein Leben zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Jeremia gibt dem Volk immer wieder durch seine tröstenden Worte positive Perspektiven.

Was tröstet mich, was tröstet uns? Jede/r von uns kennt Lebenssituationen, wo wir untröstlich sind. Wo kein „reiß dich zusammen“, „das wird schon wieder“ helfen können. Manches wird nicht mehr gut, ein geliebter Mensch kommt nicht mehr zurück, Verletzungen lassen sich nicht immer heilen, Verzweiflung kommt immer wieder hoch, Einsamkeit oder Angst sind manchmal schwer zu ertragen.  

Was kann uns trösten? Menschen, denen wir unser Herz ausschütten können, Verbundenheit in der Familie und in unseren Freundschaften, Gottes Wort im Gottesdienst, Bibelworte und das Gebet.

Es sind Beziehungen zu Gott und den Menschen, die uns helfen können, die uns trösten und auch leiten, wenn wir das Gefühl haben, nicht mehr weiter zu können.

Wir haben so viele Dinge in unserem Leben nicht verfügbar, wissen nicht, was morgen sein wird, was die Zukunft bringt. Und dann diese Perspektive Jeremias, dass irgendwann einmal alles gut werden wird, die erfrischenden Wasserbäche im gelobten Land warten!

In einer anderen Übersetzung heißt es statt Trost Erbarmen Gottes. Erbarmen Gottes heißt auch, geborgen sein in Gottes Armen, er ist da und hält mich – auch in Zeiten der Verzweiflung und in Zeiten, in denen ich untröstlich bin.

Es ist Geborgenheit, die christliche Gemeinschaften und auch unsere Gemeinschaft bieten kann: das miteinander Reden und einander Zuhören, das füreinander Beten, die Verbundenheit, auch wenn wir einander nicht immer sehen und treffen können.

Geborgen bin ich bei Gott, er hält mich in seiner Hand. Das kann dich und mich trösten!