Impuls 2020-12

Sieglinde Eiwen

"Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!
Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!" (Jes. 58,7)

Wie aktuell ist doch dieser Spruch – er passt zum Ende des Kirchenjahres und auch zur Adventzeit, die jetzt beginnt. Er erinnert uns an die vielen Flüchtlingsdramen allerorten und an die Opfer der Corona-Pandemie!

Dieser Monatsspruch ist eingebettet in das Thema: „Falsches und echtes Fasten“.
In den Versen vor unserem Spruch lesen wir, dass sich die Leute erbost fragen:
„Wir fasten und kasteien uns – und Gott reagiert nicht darauf (so wie sie sich das eben vorgestellt haben)“!
Die Antwort von Gott ist niederschmetternd: Bei dieser Art von Fasten denkt ihr doch nur an euch selber, an eure Geschäfte, an euren Gewinn, ihr verbreitet nur Trübsinn und Unwohlsein. Das ist ein berechnendes Fasten!

Das Fasten aber, an dem Gott Gefallen hat, ist dieses: Lasst los die Ungerechtigkeiten, gebt frei, die ihr bedrückt, brecht dem Hungrigen euer Brot usw.

Gott möchte uns dahin bringen, dass wir unsere Hände und Herzen dem öffnen, der uns braucht. Und dass wir glauben, dass wir dadurch auch nicht zu kurz kommen. Dass wir teilen, nicht aus Berechnung und nicht „von oben herab“, sondern auf Augenhöhe. Wer teilt, wird nicht ärmer! Im Gegenteil: Viele haben es erlebt, dass durch Teilen mit anderen ihr Leben bereichert und glücklicher wurde. Es ist für alle genug zum Leben und zum Weitergeben da.

Interessant ist der letzte Satz von unserem Spruch: „... und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut“!
Jesus selber erwähnt immer wieder das 4. Gebot, das als einziges auch eine Verheißung hat!
Jetzt im Advent denken wir an Jesus, der sich uns nicht „entzogen“ hat, der tatsächlich in unser „Fleisch und Blut“ gekommen ist und sein Leben mit uns geteilt hat.
Er hat den nach menschlicher Wärme und Hilfe Hungrigen das „Brot“ gebracht: Nahrung und Halt für Körper und Seele.

Ich wünsche allen eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit und grüße mit der Jahreslosung für das Jahr 2021, die obigen Spruch noch unterstreicht: Lukas 6, 36:

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“