Impuls 2021-07

Gertraud Nowak

 „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ 
(Apostelgeschichte 17, 27)

Unglaublich - Gott nicht nur bei mir, neben mir, mir nahe, sondern ich bin in ihm. Und in dieser unglaublichen Nähe tue ich meine Lebensarbeit, webe ich.


Mehr vom Weben erfahre ich in einem meiner Mühlviertler Lieblingsorte, dem Webereimuseum Haslach. Weben wird oft als Lebensbahn gedeutet und taucht deshalb oft in Mythologie und Märchen auf. Die im Webstuhl eingespannten Kettfäden symbolisieren die äußeren Lebensbedingungen. Welchen Schuss wir hingegen setzen, auf welche Weise wir unsere Kette abweben, liegt an uns. Und wenn sich die Fäden einmal verwickeln? Hatte eine Weberin in Haslach dieses Missgeschick, musste ihre Arbeit stillstehen, bis der verärgerte Meister kam, der ihr noch dazu den Stundenlohn kürzte.

Unser Gott ist kein verärgerter Meister, der unser Nichtgelingen auf der Lebensbahn mit Kürzung bestraft, denn in ihm leben, weben und sind wir.