Impuls 2021-09

Gertraud Rusche

"Ihr sät viel und bringt wenig ein;
ihr esst und werdet doch nicht satt;
ihr trinkt und bleibt doch durstig;
ihr kleidet euch, und keinem wird warm;
und wer Geld verdient, der legt`s in einen löchrigen Beutel."

(Haggai 1, 6)

„Wir pflügen und wir streuen“ – wer kennt dieses wunderbare Herbstlied nicht?

Und Herbst wird es in diesem Monat. „Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn“, erinnert es im Kehrvers und mahnt: „Drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt – und hofft auf ihn!“

Den meisten von uns wird in diesen Tagen dieses Lebensgefühl viel näher liegen als das, wovon der Monatsspruch spricht:

"Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen Beutel."

Mit diesen Worten ermahnt etwa 520 v. Chr. der Prophet Haggai das Volk Israel, welches gerade erst aus seinem babylonischen Exil in die Heimat zurückgekehrt – sich allein um den Aufbau der eigenen Häuser kümmerte, anstatt seinem Herrn zu danken, indem sie ihm seinen Tempel neu erbauten. „Solange ihr den Herrn vergesst“, ermahnt  er sie, „werden all eure Mühen um euren Lebensalltag umsonst sein.“

Was nützen uns alles Säen und Arbeiten, alles Essen und Trinken, all unsere schöne Kleidung, wenn wir dies alles nicht mit Dankbarkeit annehmen können?

Wieviel Freude erfahre ich, wenn ich all die Dinge des täglichen Lebens mit Wertschätzung – meinen Mitmenschen und Gott gegenüber – entgegennehmen kann?

Diese Haltung öffnet mir die Augen,
schenkt mir ein Sehen der Anderen,
und öffnet mir die Hände,
um Teilen zu können.

Segen

Der Gott des Himmels und der Erden segne und behüte dich.
Er schenke dir Freude und Kraft, Liebe und Zuversicht, Barmherzigkeit und Mut.
Er geleite dich auf allen deinen Wegen, dass du lebst und Leben wirkst. Amen