Impuls 2021-11

Hannelore Reiner

"Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus."

(2. Thess. 3, 5)

Das Bibelwort für November wirkt auf mich wie der erste Sonnenstrahl, der die morgendliche Nebelfront, die bei uns nun fast alltäglich anzutreffen ist, aufreißt und zerteilt.

Das Warten auf das Kommen Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit ist auch den ersten Christen mit der Zeit schwergefallen.

Wir Heutigen sprechen zwar im Glaubensbekenntnis noch immer: „... von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten“, aber zumindest mir ist diese Hoffnung weit in die Ferne gerückt. Zwischen der Zeit der ersten Christenheit und uns heute ist eine breite Nebelwand im Laufe der Jahrhunderte entstanden, die sich nicht so leicht vertreiben lässt.

Aber Paulus ermutigt die Christen in Thessalonich und damit wohl auch uns: Lasst eure Herzen nicht von den Nebelwänden – sei es die persönliche Gestimmtheit, sei es Krankheit, wie etwa die Corona-Pandemie, oder anderes Leid – verhärten und belasten. Richtet euch vielmehr aus auf die Liebe Gottes! Da kommt die Sonne durch und ich spüre die Wärme, wenn mich ein liebes Wort erreicht, gleich von wem.

Am Ende des Novembers beginnt der Advent und auf wundersame Weise enden auch in unserer Gegend die nebligen Morgenstunden. Herzen und Sinne leben auf im Blick auf die nahe Weihnacht und ganz im hintersten Winkel meines Herzens keimt neue Hoffnung auf: Christ, der Retter, ist da – gestern, heute und auch morgen.