Impuls 2021-12
Frieda Burgstaller
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. (Sacharja 2,14)
Als Kind habe ich bedauert, dass wir keinen „Herrgottswinkel“ hatten wie unsere katholischen Nachbarn. Später habe ich verstanden, dass Gott bei uns ist, wenn wir um den Tisch sitzen und vor dem Essen das Tischgebet gesprochen wurde.
Aber, da war noch mehr als das tägliche Brot, wenn Vater seine Tischlade öffnete und die alte Familienbibel herausnahm. Nach den meist angeregten Gesprächen sagte er: Stille, wir lesen!
Dann waren Abschiede mit viel Mut und Vertrauen, dass Gott mitgeht. Immer wieder Übersiedlungen, neue Wohnungen!
„Gott ist da, bevor du kommst“, so sagten die Frauen im Sudan bei meiner Ankunft. Das Symbol des Tisches, die Tischgemeinschaft ist eine tiefe Erfahrung in der Nachfolge Jesu Christi: „Weggemeinschaft – Erzählgemeinschaft – Mahlgemeinschaft“ (nach Arnold Mettnitzer) und Gebetsgemeinschaft!
Es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und Freude, wenn ich an die Tischgemeinschaften denke, die ich an verschiedenen Orten erlebt habe. Da war immer auch der „Tisch des HERRN“ gedeckt! Ein Lieblingswort ist: Aus Ost und West, aus Nord und Süd werden Menschen kommen und an Gottes Tisch Platz nehmen. (Lukas 13,29 – Gute Nachricht)
Stumm werden wir dann nicht sein! Wir bemühen uns jetzt schon um die „achtsamen“ Worte, Worte der Ermutigung und Wertschätzung . Der Klang unserer Stimme, die leuchtenden Augen und die ausgestreckten Hände sind unsere „Willkommenskultur“. Vorsingen und mitsingen, zuhören und weitersagen können wir schon jetzt üben: „Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.