Impuls 2022-04

Charlotte Hagmüller

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.   
(Joh. 20, 18)

Maria von Magdala ist die erste Auferstehungs-Zeugin und damit die erste österliche Missionarin! Das ist etwas Besonderes!

Und besonders ist auch, WAS sie verkündet! Sie gibt nämlich NICHT weiter, was sie denkt, oder welche Erklärungen sie hat, auch nicht, welche Theologie sie vertritt, oder welche Gedankenkonstrukte sie sich zusammengebaut hat. Maria von Magdala verkündet ERLEBTES und SINNLICH ERFAHRENES! (Sie hat gehört, gesehen, berührt!) Sie verkündet etwas, dass sie in ihrer Persönlichkeit zutiefst berührt und verändert hat, das ihr Hoffnung und neuen Lebensmut gegeben hat. Da ist ihr etwas widerfahren, das nicht von ihr selber kam. Es wurde ihr geschenkt – ohne eigenes Dazutun!

Und indem sie Erlebtes und Erfahrenes weitersagt, bleibt sie der Botschaft treu, die ihr aufgetragen wurde. Und damit bleibt sie auch sich selber treu: „Ich habe den [auferstandenen) Herrn gesehen!“ Und das hat er gesagt!

Diese Art Zeugnis abzulegen, Mission zu betreiben, ist nicht machtvoll, nicht aufzwingend, nicht gewaltsam. Diese Art Mission überlässt es dem Zuhörer, was er mit dem Gehörten macht. Und überlässt es der Botschaft, was sie im Zuhörer bewirkt. Es ist wie im Gleichnis vom ausgestreuten Samen, der bewirkt, was und wo und wie er eben wirkt – ohne Druck, ohne Zwang.

Ich frage mich: Was dürfte ich von meinem Glauben noch weitersagen, wenn ich mich auf das selber Erlebte und Erfahrene reduzieren würde wie Maria von Magdala? Was müsste ich alles weglassen? Was bliebe überhaupt noch übrig?

Bei Maria von Magdala ist es dieser Satz: „Ich habe den [auferstandenen] Herrn gesehen!“ Und das hat er gesagt.

Ich meine, das sei Botschaft genug!