Impuls 2023-08 Frohlocket!
Sieglinde Eiwen
„Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“
(Psalm 63, 8)
„Jauchzet, frohlocket...“ Diese Worte aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach kommen mir bei diesem Vers immer in den Sinn. Das alte Wort „frohlocken“ gefällt mir – es soll überschwängliche Freude und Jubel zum Ausdruck bringen.
Über was frohlockt denn hier der Psalmist? Er jubelt darüber, dass er einen Gott hat, der ihn zur rechten Zeit umhüllt mit seinen Flügeln. Oberhalb der Flügel wäre die Hitze zu groß, aber im Schatten unterhalb der Flügel kann er „frohlocken“. Hier ist die richtige Temperatur – so lässt es sich leben - in guten und auch in schlechten Tagen.
Auch im Psalm 17,8 steht unser Vers: „Beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel“. Aber vorher steht noch der schöne Satz: „Behüte mich wie einen Augapfel im Auge!“
Das Behütetsein wie in einer Augenhöhle und den Schutz im „Schatten seiner Flügel“ habe ich schon oft in vielen Alltäglichkeiten in meinem Leben erlebt. Ganz besonders aber beim Autounfall Ende Oktober 2022 auf der Autobahn in Oberösterreich. Es war später Nachmittag. Wegen einer Schnellbremsung kam das Auto ins Schleudern – Totalschaden. Ich stand auf der Autobahn ganz von „Gottes Flügeln“ bedeckt. Ohne mein Zutun stand plötzlich ein Rotkreuz-Rettungswagen mit Blaulicht vor mir!!! Die Helfer leiteten dann alles Weitere in die Wege. Ich konnte letzten Endes noch mit dem Zug von Linz nach Hause nach Amstetten fahren.
Später meldeten sich einige „beleidigte“ Wirbel und Rippen schmerzhaft an. Inzwischen haben sie sich wieder beruhigt.
Im Älter- und Gebrechlicher-Werden usw. mag einem zwar das „Frohlocken“ manchmal im Hals stecken bleiben, aber auch an solchen Tagen dürfen wir erleben, dass wir im „Schatten seiner Flügel“ mit der nötigen Luft, Stärke und Lebensfreude versorgt werden.
Ich kann zuletzt nur dankbar mit den Worten von Joachim Neander frohlocken:
„Lobe den Herren…!“ Und in Vers 3: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!“ (Evangelisches Gesangbuch 317)