Impuls 2023-11 Wunder eines Neubeginns
Renate Rößler
„Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
(Hiob 9, 8-9)
Seit meiner Pensionierung 2015 schaue ich oft in den Sternenhimmel, wenn ich aufstehen, nicht schlafen kann. Ich schaue zum Fenster hinaus einmal im Süden, einmal im Norden. Das wirkt beruhigend.
Es ist, wie auf einem Berg stehen und hinunterschauen. Probleme, Konflikte scheinen weiter weg zu sein. Ich habe mir dann einen Sternenkalender gekauft. Da kann ich immer nachschauen, welche Sternbilder ich jeden Monat sehen kann, welche im Sommer oder im Winter. Und vor allem, welche Planeten. Der Orion ist ein Wintersternbild und ich sehe es in den Monaten November bis März zwischen 21 Uhr und Mitternacht. Es kommt darauf an, wie verbaut deine Sicht nach Süden ist. Die hellsten Sterne sind Beteigeuze und Rigel. Der Stern Rigel ist ein Übergang von Blauen Riesen zum Roten Überriesen. Er ist 770 Lichtjahre von uns entfernt. Er hat die 46.000-fache Leuchtkraft der Sonne. Kannst du dir vorstellen, wie weit weg dieser Stern ist? Ich frage mich, seit wann diese Sterngruppe Orion genannt wird. Interessant, dass in der jüdischen Bibel sie schon so genannt wird. Das alles fällt mir ein, wenn ich diesen einen Vers aus Hiob lese.
Nun geht es in der Geschichte von Hiob um Leiden, Gerechte, Glaubende. Um die Frage: “Warum habe ich das verdient“. Hiob erhält zunächst keine Antwort. Macht der unerschütterliche Glaube ihn resilient? Hiob hält sich für gerecht. Ihm geht es sehr gut. Der Anfang der Geschichte ist verstörend. Der Satan verhandelt mit Gott? Alles wird ihm genommen. Hiob sucht auch Trost in der Schöpfung Gottes. Er muss alle Tiefen des Lebens durchleiden. Am Ende steht das Wunder eines Neubeginnes. “Hiob, steh still und merke auf die Wunder Gottes!“ Hiob 37,14
Die Geschichte von Hiob lese ich nicht gerne. Sie ist mir unheimlich und schwere Kost. Hat sie in der Wirkungsgeschichte die Menschen auch dazu gebracht, sich alles gefallen zu lassen („Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen“. Hiob 1,22), still zu halten? Wie Hiob das Leiden erträgt, ist bewundernswert. Er war einsam im Leiden, trotz seiner bemühten Freunde.
„Denen, die Gott lieben, sollen alle Dinge zum Besten dienen“. Röm.8/28 ff
Diesen Vers habe ich immer sehr tröstlich gefunden.
Alles Liebe euch allen und viel Trost und Resilienz wünscht euch Renate!
Es gibt von Marc Chagall ein Bild: “Der betende Hiob“.
Josef Roth schrieb 1930 den Roman: „Hiob“.