Impuls 2024-01 Neubeginn

Gertraud Novak

"Junger Wein gehört in neue Schläuche"
(Markus 2, 22)

Niemand, der etwas von Wein versteht, würde alte Schläuche oder ungereinigte Gefäße zum Abfüllen des neuen Weines verwenden. Sonst bringt der neue Wein die alten Schläuche zum Platzen. Dann geht der Wein verloren mitsamt den Schläuchen.

Ich bin ein ausgeprägter Neujahrs-Fan. Neue Jahreszahl, unberührter neuer Kalender mit vorläufig wenigen Terminen, neuer Versuch, einiges besser zu machen, ist reizvoll.
So war es auch, als ich im Badgasteiner Schneewinter für ein Kurhotel zu sorgen hatte. Renovierte Zimmer, alles blitzblank, Gästeliste komplett, Mitarbeiter/innen ausgeruht. Guter Neubeginn, "neue Schläuche", Vorfreude..
Aber dann plötzlich Tauwetter, Schifahren ade, Gäste ade, Pläne ade, Einnahmen ade. Saure-Gurken-Zeit, sorgenvolle Gesichter, miserabler Wetterbericht. Trostloser Jahresbeginn.

Ich lese im Bibellexikon: „Der Wein ist ein häufiges Bild für geistliche Kräfte und Gaben“. Die sind zu spüren, sie geben genug Energie zum Säubern der „Schläuche“ und genug Inhalt für alles. Aber in der Saure-Gurken-Zeit werden sie manchmal hinter die Türen versperrt. Das möchte ich in diesem Jahr nicht tun. Ich möchte gern vertrauen, dass sie noch da sind, bei mir und bei euch.

Reicht es aus, wenn "neue Schläuche mit neuem Wein" gefüllt sind? Damals in Gastein hat es auf den ersten Blick nicht ausgereicht. Da hilft mir ein Lied aus unserem Gesangbuch weiter:

Er ist das Brot, er ist der Wein. Steht auf und geht. Die Hoffnung wächst.
Es segne euch der Herr, er lässt uns nicht allein.


In diesem Sinne ein gesegnetes Neues Jahr wünscht uns allen Gertraud Nowak