Impuls 2025-01 Vorsatz für das neue Jahr: Feindesliebe
Hannelore Reiner
"Jesus Christus spricht: Liebet eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen."
(Lukas 6, 27 + 28)
Jeder hat so seine guten Vorsätze für ein neues Jahr, z.B. „weniger Kilo um den Bauch, dafür mehr Bewegung“ oder „weniger Streit in der Familie, stattdessen mehr Humor“. Wie lange solche Vorsätze halten, ist am Beginn des Jahres noch nicht absehbar.
Was aber der Evangelist Lukas aus der sogenannten Feldrede Jesu aufschreibt und uns allen als Auftrag Jesu mitgibt, das ist mehr als ein guter Vorsatz, das ist eine Herausforderung an unser Gerechtigkeitsempfinden, so wie es wohl auch den Zuhörern Jesu damals ergangen ist. Die Römer als Besatzungsmacht waren meist keine angenehmen Zeitgenossen. Sie holten aus ihren eroberten Provinzen heraus, was gerade möglich war. Darum hatten auch die Zolleinnehmer einen so schlechten Ruf, wie wir aus dem Neuen Testament an manchen Stellen erfahren.
Wie ist es möglich, solche „Feinde“ zu lieben und die zu segnen, die verfluchen? Ist das vielleicht eine Technik, die den Feind unschädlich macht, weil er/sie sich schämt? Manchmal ist es schon sehr schwer, den/die zu lieben, der/die eigentlich mein Freund, meine Freundin ist. Oder erweist sich wahre Vergebungsbereitschaft genau darin? Es kostet viel Mut, nach einem Streit wieder den ersten Schritt zum Nächsten hinzusetzen, aber versuchen sollten wir es, weil es sich dann leichter leben lässt.
Am ehesten kann dies wohl so geschehen – wie Jesus es uns auch anrät – wenn wir zuvor betend den Segen Gottes erbitten, für uns, aber auch für unseren „Feind“. Es könnte sein, dass Überraschendes passiert und der Feind sich in einen Freund verwandelt. Was gäbe es Schöneres als einen solchen Start ins neue Jahr?!