Rundbrief 2021-03 Ostern

Christine Ferrari

Liebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Freunde und Interessierte!

Wir hoffen alle sehr, dass wir im Mai zu den Tagen der Begegnung im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg zusammenkommen können! Die Salzburgerinnen haben schon Schönes für uns vorbereitet.

Ich möchte euch noch eine Zusatzinformation geben, damit wir, wenn ja, eine reibungslose Tagung abhalten können:
Je nach Corona-Situation macht es Sinn, wenn wir uns vorher testen lassen, bzw. sind vielleicht bis dahin auch Schnelltests gültig, die wir mitbringen und dann vor Ort anwenden können. Da müssen wir „situationselastisch“ sein und abwarten, was bis dahin gilt.

Nun hoffe ich sehr, dass euch dieser „Osterbrief“ wohlbehalten antrifft und ihr gesund seid. Ich bin sicher, dass dort, wo es immer schon so war, aber auch dort, wo man durch die Gebetsliste oder einfach durch Gedanken, die einem kommen, verbunden ist, Gespräche am Telefon stattfinden, oder ein Gruß per Post ins Haus kommt. Ich hoffe und wünsche uns allen, dass sich niemand in diesen Zeiten, die schon dazu angetan sind, einsam fühlt und wenn ja, dann jemanden aus der Gemeinschaft anruft. Das ist auch das Besondere und Schöne (einer) unserer Gemeinschaft.



© needpix.com: Kreuzgang im Dom zu Trier

So hoffe ich sehr, dass wir uns im Mai sehen und einander stärken können. Seid bis dahin behütet und Gott befohlen! Möge dort und da - unabhängig von Ostern - immer wieder Auferstehung erlebbar sein!

 

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz


© needpix.com: Kreuzgang im Dom zu Trier

Als älterer Mensch fühle, spüre, weiß ich, dass auch ich fallen kann. Wenn einer das erste Mal fällt, dann heißt das, dass er öfter fallen wird. Wenn ich falle, weiß ich, dass ich schon einmal gestanden bin. Wer nicht gestanden ist, kann nicht fallen. Es ist ein Immer-wieder-Fallen und -Aufstehen, die sich wiederholende Bewegung des Menschen. Es gibt kein Leben, keinen Kreuzweg ohne Fallen.

Was drückt mich, was drückt mich nieder – zu Boden…? Welche Erfahrungen, welche Worte, welcher Mensch, welche Gefühle, welche Arbeit? Welches Glück und welches Unglück lastet auf mir, das ich schwer ertragen kann…? Welcher Auftrag ist unerträglich? Ich werde zu Boden gedrückt und kann/muss  so ein Stück meiner Realität wahrnehmen.

Nicht der Stehende weiß, wie stark er ist, sondern der, der fällt. Wenn ich falle, gehe ich zu Boden, berühre den Boden – gehe zu Grunde….

Wenn ich auf Jesus schaue, brauche ich nicht mehr nur stark zu sein. Weil der Sohn des Allmächtigen ohnmächtig geworden ist, brauche auch ich mich nicht zu schämen, wenn ich falle.  Ich muss nicht allmächtig sein, weder in meinem Handeln noch in meinem Denken. Ich darf zu Boden gehen – zum Grund – und dort die Erfahrung machen, dass mich dieser Grund – dieser Boden trägt.

Es gibt Zeiten, in denen „ich nicht mehr kann“, wo manches in mir zerbricht, wo ich der Last, dem Kreuz meines Lebens, nicht gewachsen zu sein scheine. Diese Schwachheit, diese Trauer darf sein und muss ihren Platz in meinem Leben haben, macht MEIN Leben aus. Manchmal spüren wir gerade in solchen Situationen verstärkt Gottes Nähe.

Gebet:

Jesus Christus, mein Bruder und Herr, ich habe schwer zu tragen, manche Lebenslast drückt und mancher Mensch bedrückt mich.

Du gehst zu Boden, du fällst und du zeigst mir, dass ich nicht immer stark sein muss, dass der Boden, auf den ich falle, mich trägt – und dass es ein Auf-erstehen gibt. Beides, Fallen und Aufstehen lerne ich von dir.

Danke, dass deine Zusagen gelten. Ich will dir vertrauen. Amen.

(Gedanken und Gebet vergleiche: „Der Kreuzweg - Mein Lebensweg“, Betrachtungen zu den Kreuzwegstationen. Johannes Pausch OSB und Hans Brunner. Verlag Bergmoser+Höller, Aachen.)

Herzlich grüßt euch Christine Ferrari