Rundbrief 2022-11 Advent

Johanna Schneider

Liebe Schwestern und Brüder,

es wird wieder früher dunkel, die Tage werden zunehmend kürzer und das tut unserer Seele nicht immer gut.

In der Dunkelheit kann ich mich geborgen fühlen, doch meistens ist das Bild vom Dunklen verbunden mit dem Bedrückenden, Angstmachenden und sogar Bösen.
Im Gegensatz dazu das Licht: auch hier gibt es dermaßen helles blendendes Licht, das für uns nicht angenehm ist, es gibt auch die sogenannte „Lichtverschmutzung“ in den Städten.
Und doch ist Licht und Helligkeit ein sehr positives Bild. Wir denken an die wärmenden Sonnenstrahlen, romantisches Kerzenlicht, prasselndes Lagerfeuer, an ein Lichtermeer von Kerzen oder Fackeln, an das Licht im Ofen, das wärmt und leuchtet.
Sonne und Licht bedeutet immer auch Leben. Es bedeutet auch, dass man im Licht alles klarer sehen kann, manches nicht so gut verstecken kann.

In jungen Jahren hat mich der Psalm 139 begleitet und für mich war es angstbesetzt, dass ich vor Gott nicht fliehen kann. Auf der einen Seite dieser Trost „von allen Seiten umgibst du mich“ und dann: „Wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“

Heute finde ich die Verse 9 – 12 (aus dem Hebräischen von Arnold Stadler) besonders tröstlich:

Steige ich in den Himmel, bist du dort.
Bette ich mich irgendwo ganz unten,
auch dort bist du.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots
Und lasse mich nieder am fernsten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen,
deine rechte Hand mich packen.
Und sage ich, Nacht soll über mich kommen,
Nacht statt Licht!

Wird die Nacht keine Nacht sein,
die Nacht wird taghell sein für dich,
die Finsternis wird leuchten.

(Quelle: https://www.lambertus-ochtrup.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Gebete/2020-05-10_Gebet_5._Osterwoche.pdf)

„Das Wort fällt ins Leben“ von Renate Mericka

Im Vertrauen auf Gott kann sich so vieles umkehren:
Verwundungen in Heilung
Verzweiflung in Hoffnung
Trauer in Trost

Licht kann uns begegnen in einem guten Gespräch, in einem Buch, im Gottesdienst, im Lesen der Bibel, im Gebet – oft ganz unverhofft.

So wünsche ich euch eine schöne und gesegnete Adventzeit mit vielen „Lichtgedanken“!
Herzliche Grüße, Hanni Schneider