Rundbrief 2023-11 Advent

Johanna Schneider

Liebe Schwestern und Brüder unserer Gemeinschaft!

Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen. (Jesaja 38, 17)

Dieser Text ist ein Vers, der dem König Hiskia zugeschrieben wird. Er war todkrank und verzweifelt und flehte um Heilung – und wurde wieder gesund. Gott hat sein Bitten erhört und sich seiner erbarmt.

Vor uns liegt die Adventzeit mit den Bildern von Licht, das in der Dunkelheit leuchtet und sie vertreibt, eine Zeit mit vielen Worten des Trostes.

Momentan ist sehr viel Finsternis um uns, die Kriege und Vertreibungen und die Not in der Ukraine, des Volkes Israel und der Palästinenser machen uns sehr betroffen. Kriege und Not sind für uns oft weit weg in anderen Kontinenten gewesen, jetzt ist der Schrecken geographisch und emotional sehr in die Nähe gerückt.

Wir müssen hilflos zusehen, wie viele Menschen von Leid und Tod betroffen sind. Auch Naturkatastrophen nehmen in erschreckendem Ausmaß zu und die Maßnahmen zur Schonung der Umwelt lassen sich nur langsam umsetzen.

Was soll da trösten? Uns ist auch oft um Trost sehr bange. Wir sind hilflos, aber wir haben den Trost und die Hoffnung des Gebets und müssen nicht in Depression und Verzagtheit versinken. Wir dürfen mit allen Nöten und Sorgen zu Gott kommen, unser Herz ausschütten und dürfen wissen, dass unsere Gebete gehört werden. Wir können um Versöhnung, Frieden und Weisheit der Verantwortlichen beten.

So wünsche ich uns allen – dennoch – eine gute und gesegnete Zeit in der Gewissheit, dass wir in Gottes Hand geborgen sind.

Herzliche Grüße, Hanni Schneider

Die Hoffnung bewahren

Herr, unser Gott,

manchmal möchte ich fliehen

vor dieser Welt.

Ich möchte die Augen schließen

vor Unrecht und Gewalt,

vor Schmerz und Zerstörung,

vor Gier und Unmenschlichkeit.

 

Aber diese Welt ist der Ort,

wo Du mir Wohnrecht gegeben hast.

Darum kann ich nicht sagen:

Sie geht mich nichts an.

Sie geht mich an.

 

Um Mut zur Verwundbarkeit

bitte ich Dich.

Berührbar will ich sein

für die Kümmernisse der Menschen,

für das Elend der Tiere,

für die geschundene Natur.

 

Ermächtige mich mitzuleiden,

denn nur wer sich liebend einlässt,

kann die Hoffnung bewahren.

 

Was immer geschieht,

Du lässt Deine Welt nicht zugrunde gehen.

Behüte in uns die Sehnsucht

nach geheiltem Leben.

Lass uns das Gute erwarten

und vertrauensvoll das Unsere tun.

Mach uns durchlässig für Deinen Geist.

Träume in uns den Traum

von der neuen Schöpfung,

wo das Lachen nicht stirbt

und das Schöne nicht umkommt,

wo wir das Brot des Friedens teilen,

weil du in unserer Mitte bist.

(Quelle: Antje Sabine Naegeli, Umarme mich – Gebete voller Hoffnung,  Herder 2. Auflage 2020, S. 160-161)