Rundbrief 2025-12 Advent
Charlotte Hagmüller, Christine Ferrari
„Das Wort wurde ein menschliches Wesen und lebte bei uns...“
Johannes 1/ 14a (Jüdisches Neues Testament)
Michi war in der 1. Klasse Volksschule. Eines Tages kam er in den Religionsunterricht mit dem Ausspruch: „Heit ta ma wieder gotteln!“
Total irritiert fragte ich zurück: „Was tun wir heute?“ Und er wiederholte seinen Satz: „Heit ta ma wieder gotteln!“ Ehrlich gesagt, zuerst hab ich mit seinem Ausspruch nichts anfangen können. Ja, noch mehr: Wollte Michi sich lächerlich machen über den Inhalt vom Religionsunterricht, über Gott?
Nein, das wollte Michi damals ganz und gar nicht! Nur: Gott kam in seinem ganzen bisherigen Leben nicht vor! Und nun ging es in jeder Religionsstunde um Gott. Das war völlig neu für ihn!
Heute finde ich seine Wortschöpfung genial! „Gut gemacht, lieber Michi! Du hast mich bis heute zum Nachdenken gebracht! Danke!“
Wir bleiben ein Leben lang am „Gotteln“ und bleiben trotz allem Beten und Forschen letztlich immer in der Ahnungslosigkeit, bleiben im Versuchen, bleiben stümperhaft im Erkennen Gottes!
Und nun wage ich auch eine neue Wortinterpretation: Zu Weihnachten feiern wir einen Gott, der „menscheln“ tut! Nur mit dem Unterschied zu unserm „Gotteln“, dass er nicht im Nachdenken, Ahnen und Versuchen stecken bleibt. Er WIRD Mensch, mit Haut und Haar, mit allem Drum und Dran! Er wird ein „Erdling“, steht mit beiden Beinen auf vergänglichem Boden. Er „menschelt“ ganz und gar, ohne Wenn und Aber. Er drückt sich vor nichts! Weder vor einer Zeugung, noch vor 9 Monaten im Mutterbauch, noch vor einer Geburt in Dreck und unwirtlicher Umgebung. Er scheut kein kindliches Lernen, Wachsen und Entwickeln, keine unsichere Pubertätszeit. Er hält nichts hintenan. Er IST ein menschliches Wesen, bis hin zur Endlichkeit! Gott in seinem „Menscheln“ wird so menschlich, dass bis heute an seiner Göttlichkeit gezweifelt wird. SO menschlich, SO wenig eindeutig und hinfällig wie wir!
Eine Freundin betont darum immer wieder, wie wichtig es ist, dass christlicher Glaube ganz menschlich umgesetzt werden muss. Es geht zutiefst um das, was uns Menschen ausmacht: um Essen, Trinken, Kleidung, ein sicherer Wohnort, Verständnis, Zuwendung, Nähe, Vertrauen und Ermutigung +++! Die Grundlage dazu ist die Botschaft Jesu: Gott - auf jeden Fall und für immer und ewig FÜR UNS!
Es geht nicht um ein geistig-geistliches Wolkenkuckucksheim, sondern um das ganz einfache menschliche Leben! Jesus hat es uns vorgelebt: Nahrung für Leib, Seele und Geist!
So, scheint mir, ist die Menschwerdung Gottes ein Aufruf an uns: Menschelt, so gut es geht, so gut ihr könnt! Lebt und handelt aus der ewigen Zusage und „menschelt!“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete und sehr menschliche Advents- und Weihnachtszeit!
Herzlichst eure Charlotte Hagmüller
Liebe Mitglieder, liebe Freunde unserer Gemeinschaft!
Unsere Jahrestagung im Greisinghof ist Anfang Oktober wieder zu Ende gegangen. Mit 34 Teilnehmerinnen und unserem Bischof i.R. Dr. Michael Bünker haben wir zum Thema „Brot - und alle wurden satt…“ drei sehr interessante Tage mit einigen biblischen Neuentdeckungen erlebt. Dazu passend, konnten wir im „Paneum“ dem Brotmuseum in der Nähe von Linz, noch so manches zum Thema und darüber hinaus anschauen. (Es gibt gute Informationen über das interessante und sehr umfangreiche Museum im Internet: https://www.paneum.at/de/) Die Abende im Kellerstüberl waren mit unterschiedlichen Themen tiefsinnig, interessant und auch wieder sehr heiter, sodass es auch immer wieder viel zu lachen gab. Mit dem Gottesdienst am Ende der Tagung gab es diesmal eine besondere Predigt, in Form eines Sprechstückes zwischen Michael Bünker und Hannelore Reiner.
Nachdem die Adressenliste auch schon in die Jahre gekommen ist, gibt es zum Jahresbeginn eine neue. Bitte kontrolliert, und ergänzt oder verändert selbst, was vielleicht nicht passt… wir haben uns sehr bemüht, alles richtig zu machen.
So schließe ich mich den Gedanken von Charlotte an und wünsche euch, jedem Einzelnen, Tage in denen sich auch Freude und Zuversicht einstellen. So kann es uns gelingen mit dem Zuspruch Gottes, den uns Karl ausgelegt hat, hoffnungsvoll in die nächsten 365 Tage zu gehen.
Acrylmalerei von Doris Hopf © Gemeindebriefdruckerei.de
„Siehe ich mache alles neu“ – diese Worte beinhalten Zuversicht – für unser kleines persönliches Leben und für alles in der weiten Welt.
Seid Gott befohlen und möge es euch gut gehen!
Mit herzlichen Grüßen, Christine
